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Expressionismus in der Musik
Der Expressionismus ist eine im ausgehenden 19. Jahrhundert entstandene Stilrichtung der Kunst. Im Allgemeinen zeichnet sich der Expressionismus durch Folgendes aus:
aggressive Deformation von Formen, Figuren, Harmonien
Travestie des Erhabenen, Heroisierung des Banalen
forcierte Simultaneität (unpassendes (zeitlich / räumlich) verknüpft
Entindividualisierung und Depersonalisierung (versperrt sich der eigenen Identifikation)
→ Destruktionswille gegen dekadent-erschlafftes und wohlständiges Bürgertum der wilhelminischen Epoche
Ausdruck subjektiver Regungen
Insgesamt steht der Expressionismus dem vorherigen Impressionismus gegenüber.
Besonders prägend war für die Künstler zum Beispiel:
die Schrecken des Ersten Weltkrieges
die Großstadt mit Hektik
Ihre Kunst zeigte ihre subjektiven Regungen und sollte so die momentane ,,aus den Fugen” geratene Realität zeigen. → ein Notschrei der Seele
In der Musik
Emanzipation der Dissonanzen (teils ,,Unklänge”, außerhalb der Intervalle der Dur- und Molldreiklänge)
diese Dissonanzen werden nicht aufgelöst
alle Konventionselemente, alles formelhaft erstarrte eliminieren
Psychogramme geben (der Psychoanalyse nahe)
(nach Theodor W. Adorno)
Der Expressionismus wird in der Musik in mehrere Phasen gegliedert:
Frühexpressionismus
frühes 20 J.h.
B. Schönberg, Bartok, Strawinsky
Hochexpressionismus
1907-12
B. Schönberg, Busoni
Spätexpressionismus
ab 1914
mündet in Zwölftonmusik (Wiener Schule um Schönberg)
Schönberg und seine Schüler (Wiener Schule) blieben dem Expressionismus treu und emanzipierten die Dissonanz am stärksten.
→ unbewusst, triebhaft
→ bruch mit dem tonalen System
→ bruch mit Trennung von Konsonanz und Dissonanz
→ Atonalität
→ als Schock erlebt, Neue Musik
Stilistische Merkmale
Irritation (Erregung)
schneller Wechsel melodischer Richtungen
nebeneinander von dissonanten Harmonien
Polyphonie (Mehrstimmig) teils in Abwechslung mit Homophonie
großer Tonumfang (Ambitus)
Polyrhythmik (Überlagerung mehrerer verschiedener Rhythmen)
Polymetrik (Metrik = Betonungsordnung im Takt → oft der Taktart zugeordnet, Polymetrik: verschieden, nicht einheitlich)
Polytonal (Tonarten (falls vorhanden) überlagern sich)
Expression
Stimmen sind gleichberechtigt
Reduktion
jeder Ton ist wichtig
Komprimierung des Orchesters
Abstraktion
kein Bezug zur Tonika
keine Verwandtschaft der Akkorde
keine Auflösung
bis zur Zwölftontechnik
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