Pascalsche Wette
Die Pascalsche Wette ist ein Argument für den Glauben an die Existenz Gottes, nicht aber für die Existenz selbst, welche Pascal für nicht beweisbar hält.
Warum ist die Existenz nicht beweisbar?
Gott ist unendlich unbegreiflich, wir sind sehr limitiert
Somit ist dies nicht mit dem Verstand zu entscheiden
wir können weder wissen, dass er existiert, noch das er nicht existiert, noch wie er existiert
Warum ist der Glaube nach Pascal besser?
Gott existiert | Gott existiert nicht | |
Glaube an Gott | man wird durch den Himmel belohnt (+) | man gewinnt und verliert nichts |
Kein Glaube an Gott | man wird mit der Hölle bestraft (-) | man gewinnt und verliert nichts |
Kritik
Alle vier Schlussfolgerungen lassen sich kritisieren:
Glaube und Existenz führen zu Belohnung
Es gibt nicht den einen fest definierten erfassbaren Gott, wie Pascal es selbst bereits feststellt. So kann es theoretisch unendlich viele Gottesversionen von unendlich vielen Religionen mit unendlich vielen Regelwerken geben, wobei alle Absolutheitsanspruch hegen und sich gegenseitig widersprechen. Die Wahrscheinlichkeit an den ,,richtigen” Gott zu glauben und daher belohnt zu werden geht somit gegen null.
Gott belohnt nicht nur die Gläubigen, sondern in seiner Barmherzigkeit jeden oder gar niemanden
Die Belohnung ist nicht vom Glauben, sondern den Taten abhängig
Gott belohnt besonders die Agnostiker und Atheisten für ihr kritisches Denken und bestraft den blinden Glauben nach Kalkül und eigenem Profit.
Kein Glaube bei Existenz führt zu Nachteilen
Die Aspekte aus 1. gelten weiterhin, Unglaube muss nicht unbedingt zur Bestrafung führen
Der Glaube ohne Existenz bringt keinen Nachteil
Durch den Glauben könnte man das irdische Leben in seinen Freuden einschränken (Askese) und das auf einen nicht existenten Zweck
durch den Nichtglaube gewinnt man nichts
eventuell freieres Leben, weniger Einschränkungen
Zuletzt sei noch erwähnt, dass in all diese Argumente die Annahme eines gegen den Menschen nicht gleichgültigen Gottes eingeht. Wenn ich eine Populationssimulation von Ameisen entwickle, so ist mir wahrscheinlich wenig an jenen Kreaturen gelegen, da sie zu mir wesensfremd sind. Um Feuerbach zu zitieren:
“Jede Religion, die auf diesen Namen Anspruch hat, setzt nämlich voraus, daß Gott nicht gleichgültig ist gegen die Wesen, die ihn verehren, daß also Menschliches ihm nicht fremd, daß er als ein Gegenstand menschlicher Verehrung selbst ein menschlicher Gott ist.”
“Wenn ich aber die Liebe liebe und anbete, mit welcher Gott den Menschen liebt, liebe ich nicht den Menschen, ist meine Gottesliebe nicht, wenn auch indirekte, Menschenliebe? Ist denn nicht der Mensch der Inhalt Gottes, wenn Gott den Menschen liebt? Ist nicht das mein Innigstes, was ich liebe? Habe ich ein Herz, wenn ich nicht liebe?”
Ludwig Feuerbach, Das Wesen des Christentums
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